Die Küche der Sarmaten aus der Epoche Johanns III. Sobieski unterschied sich nicht wesentlich von den Gerichten der ersten Hälfte des 17. Jh. Charakteristisch für sie war die Vorliebe für besonders viele Ingredienzien, d.h. unterschiedliche Gewürze, die den eigentlichen Geschmack der Speisen übertönten, was in der Barockzeit als besonders vornehm galt. Zu ihnen zählten Safran, Pfeffer, Zimt, Ingwer, Nelken, Muskatnuss etc., mitunter in Mengen serviert, die den an polnischen Tischen anwesenden Ausländern Probleme bereiteten, die scharfen Speisen herunterzuschlucken und ihnen die Zungen verbrannten. Herr de Hauteville (eigentlich Gaspar de Tende), ein französischer Adlige, der sich in den 60er und 70er Jahren in Polen aufhielt, schrieb u.a.: „[Die Polen] bereiten diesen Soßen mit sehr viel Zucker, Pfeffer, Zimt, Nelken, Muskatnuss, Oliven, Kapern und Rosinen (...). Sie geben so viel Geld für Gewürze und Wurzel aus, dass einige große Herren in Polen sie jährlich für 50 Tausend Livres beziehen”. In dieser Meinung bestätigte ihn der Friese Ulrich von Werdum, der seine Eindrücke in den frühen 70er Jahren verfasste: ” kein Volk benutzt mehr Salz und Gewürze unterschiedlicher Art als die Polen”. Treffend und einstimmig bemerkte man, dass die Polen wenig Brot zu sich nahmen, dafür viel Fleisch, ebenso wie Grütze und Erbsen, die als Beilagen serviert wurden. Man folgte dem Prinzip: fett, reichlich und mit viel Pfeffer. Stanisław Czerniecki veröffentlichte in seinem Werk Compendium ferculorum oder die Sammlung der Gerichte (1682), das den Charakter eines Kochbuchs hatte u.a. Rezepte für Würste, Bluttwürste, Hühnersuppe, Husarenbraten, den Sauerkrauteintopf „Bigos“ und Kutteln.
Die Kartoffeln fanden erst im frühen 18. Jh. den Einzug in die Höfe der Magnaten (man bezeichnete sie damals tartofle), die Etablierung dieser Gemüseart in der polnischen Küche verdanken wir allerdings dem König Johann III. Sobieski, der für seine Vorliebe für das Landleben bekannt war. Angeblich schickte er während des Wiener Feldzugs Maria Kazimiera einige Kartoffelknollen als eine Besonderheit der kaiserlichen Gärten in Wien, mit dem Auftrag, diese auch in eigenen Gütern züchten zu lassen. Als sie zum ersten Mal bei den königlichen Empfängen serviert wurden, sorgten sie für Misstrauen und Skepsis, bald allerdings kamen sie in Mode und wurden als exotisches Gemüse bei den Gastmahlen der snobistischen Hochadligen aufgetischt, bis sie im Laufe des 19. Jh. aus wirtschaftlichen in Polen und ganz Europa zur populären Speise wurden.
Mit der Person der Königin Maria Kazimiera (die übrigens in der polnischen Küche mehrere französische Gerichte etablierte) verbindet man ihre Lieblingsspeise – das Omelett. Vermutlich geschah es ähnlich, wie es von Irena Komasara (1982) lebhaft beschrieben wurde: „(...) wenn bei den zahlreichen königlichen Reisen die Kutsche mit ihren Majestäten für eine kurze Rast vor einem adligen Landhaus halt machte, hörte man sofort aus der Küche, wie die Eier zum Omelett geschlagen werden”.
Der Hof Johanns III. war, wie sich für einen guten und tüchtigen Hausherrn gehörte, stets für seinen Wohlstand bekannt. Zu Mittagessen servierte man, wie Zygmunt Gloger (1900 – 1903) herausfinden konnte, „33 große Platten, 12 oder 13 kleinere, zum Frühstück und zum Abendmahl jeweils 13 Platten. Zu Diensten standen dort 12 adlige Pagen”. Sobieski liebte Gastmahle, sorgte deshalb gut für begabte Köche und Konfitüre-Macher, die damals nicht leicht zu finden waren.
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