Der Danziger Astronom Johann Hevelius (1611-1683) war einer der bedeutendsten Wissenschaftler, die im 17. Jahrhundert in Polen tätig waren. Er wurde von Wissenschaftlern in ganz Europa geachtet und von gekrönten Häuptern beachtet. Obwohl sein Name mit keiner bahnbrechenden Theorie oder Entdeckung gebracht werden kann, gehörte er zu den am hellsten strahlenden Sternen auf dem wissenschaftlichen Himmel der damaligen polnischen Staates.
Der künftige Astronom wurde am 28. Januar 1611 als ältester Sohn von Abraham und Cordula, geborene Hecker geboren. Er stammte aus einer begüterten Brauer- und Kaufmannsfamilie. In erhaltenen Quellen kommt seinen Name in mehreren Schreibvarianten vor, aber Hevelius selbst schon in der Studienzeit nutzte die latinisierte Form Hevelius.
Seinen Werdegang begann er im Jahre 1618 am Danziger Gymnasium, das die Jugend der Stadt an der Mottlau auf ein Studium, meistens an einer renommierten Universität in den Niederlanden oder in Deutschland vorbereitet hatte. Er nahm auch Privatunterricht bei dem Mathematiker und Astronom Peter Krüger (1580–1639), der an dem Gymnasium unterrichtet hatte. Er hat dem jungen Hevelius Interesse an Mathematik eingeimpft, erinnerte sich an seinen Lehrer viele Jahre später der bereits anerkannter Wissenschaftler.
Eine gewisse Zeit verbrachte er in der nicht identifizierten Ortschaft Gondetsch, wo die polnische Sprache erlernt hatte. Im deutschsprachigen Danzig war diese Kenntnis der polnischen Sprache bei der Führung der Geschäfte mit dem restlichen Teil der Adelsrepublik (Rzeczpospolita) sehr nützlich. Die polnische Sprache wurde auch an dem Danziger Gymnasium als Fremdsprache unterrichtet.
Im Jahre 1630 begab sich der künftige Astronom nach Leiden, um zu studieren. Hier studierte er aber nicht die Mathematik sondern Kameralistik, ein Grenzgebiet von Recht und Wirtschaft, was dem begüterten Stadtbürger künftige im öffentlichen Dienst und Wirtschaft dienen sollte. Er hat sein Studium nicht abgeschlossen, sondern begab sich auf eine Wissenschaftstour durch Europa. Schon 1631 kam er nach London und später, ab dem Jahre 1634 reiste er durch Frankreich. Während dieser Reise begegneter er Athanasius Kircher (1602-1680), einen Jesuiten und Universalgelehrten seiner Zeit. In späteren Jahren nahm er noch Briefkontakt mit ihm auf.
Die geplante Weiterreise nach Italien unterbrach sein Vater, der ihn nach Hause zitiert hatte. In Danzig begann der junge Gelehrte Karriere, die seiner Herkunft entsprach. Er wurde Mitglied der Brauzunft, später übte er auch das Amt des Ratsherrn der Danziger Altstadt und noch weitere Ämter aus. 1635 heiratete er Katharina, geb. Rebeschke (1613–1662) und nach ihrem Tod Elisabeth, geborene Koopmann (1647–1693).
Wie er in späteren Jahren berichtet, sein alter Meister Krüger hat ihn zur Rückkehr zur Wissenschaft bewegt. Auf dem Sterbe Bett soll er seinen Schüler gebeten haben, die Astronomie nicht zu vernachlässigen und die kommende Sonnenfinsternis zu beobachten. Hevelius ließ sich von ihm überzeugen und blieb der Urania bis zu seinem Lebensende treu.
Es ist am einfachsten das wissenschaftliche Lebenswerk von Hevelius zu beschreiben, wenn man es chronologisch anhand seiner erschienen Werke und Publikationen tut. Der Danziger Astronom hat den Elfenbeinturm der Gelehrten im Sturm erobert. Bereits sein erstes Buch Selenographia, sive Lunae descriptio (Selenographia, Beschreibung des Mondes, 1647; alle seinen Bücher hat Hevelius in Danzig herausgegeben) hat ihm Ruhm und Anerkennung gebracht. Darin hat der Danziger detaillierte Forschungsergebnisse und Beschreibungen des Erdtrabanten vorgestellt, darunter sein Kreisen um die Erde, Mondphasen (mit einer langen Serie von detaillierten Zeichnungen) und Erhebungen/Berge auf seiner Oberfläche, die schon Galileo bemerkt hatte. Damit hat er dessen Beobachtungen bestätigt. Um die Beschreibung zu vereinfachen hat er den Objekten aus der Mondoberfläche Namen aus der antiken Geographie gegeben. So hat er auf dessen Oberfläche u.a. Sizilien, Mittelmeer und den Berg Sinai angesiedelt. Aber entgegen der kursierenden falschen Meinung, der Mond sein bewohnt, hat er nicht das nicht behauptet. Die von dem Danziger Astronomen vorgeschlagene Namensgebung hat sich jedoch nicht durchgesetzt. Auf den beigefügten Karten hat er als erster das Phänomen der Lunation des Mondes vorgestellt. Sie beruht auf dem „schwanken“ des silbernen Globus auf seinem Weg um die Erde, wodurch man nicht die Hälfte, sondern etwa 59 Prozent seiner Oberfläche sehen kann. Darüber hinaus beschreibt er Beobachtungen anderer Himmelskörper, etwa den Sonnenflecken widmet er einen großen Abschnitt. Die Selenographia war dem König Wladislaw IV. gewidmet, zu dessen Ehren der Astronom einer Konstellation in dem Sternenbild Wassermann den Namen Wladislaw Sterne gegeben hatte. Das Buch fand ein weites Echo unter den Gelehrten und sicher dem jungen Wissenschaftler die internationale Anerkennung.
Zweites Thema, dem sich Hevelius gewidmet hatte, waren die Kometen. Ergebnisse seiner Beobachtungen der – zu Lebzeiten des Astronomen - als unberechenbar angesehenen Himmelskörper beschrieb er in mehreren kleineren Arbeiten über einzelne Kometen, die er dann in seinem umfangreichen Werk mit dem Titel Cometographia (Kometographia, 1668) zusammengefasst hatte. Die Natur und der Himmel haben Hevelius die Arbeit nicht erleichtert. Als das Buch Ende 1664 und zu Beginn 1665 schon im Druck war, erschienen auf dem Himmel zwei Kometen von beachtlicher Helligkeit. Der Astronom unterbrach die Arbeiten über sein großes Werk, um neue Erscheinungen in kleineren Traktaten zu beschreiben. Darin bezieht er sich manchmal auf bestimmte Seiten in seinem noch nicht erschienenen Kometographia. Hevelius Ansichten über die Kometen waren weit entfernt von dem damaligen Wissenstand. Er war der Meinung, sie seien Ausdünstungen anderer Himmelskörper und haben die Form eines Diskus. Dieser Fehler des Danzigers war jedoch nicht vereinzelt und noch viele Jahre blieb die Natur der Kometen für die Astronomen ein großes Fragezeichen.
Die Zusammenfassung des längeren Arbeitsabschnitts von Hevelius findet sich in dem zweibändigen Werk Machina coelestis (Bd.1 1673, Bd.2 1679). Besser bekannt ist der erste Band, in dem sich eine detaillierte Beschreibung der astronomischen Instrumente des Danzigers befindet. Aus diesem Werk stammen herrliche Radierungen mit Darstellung diverser Messinstrumente, Lünetten, die Konstruktion des Observatoriums auf den Hausdächern von Danzig und des Astronomen und seiner Helfer (darunter seine zweite Ehefrau Elisabeth) bei der Arbeit. Die Stiche werden oft in den Hevelius gewidmeten Monographien abgebildet und manchmal nur als Dekoration in Büchern, die nicht mal den Namen des Danziger Astronomen erwähnen. Der zweite Band Machina coelestis enthält Beschreibungen verschiedener Himmelskörper, die er über viele Jahre beobachtet hatte.
Hevelius hat sein Leben lang Material für einen Sternenkatalog gesammelt, aber es gelang ihm nicht, ihn vor seinem Tode herauszubringen. Seine Arbeit hat die Witwe Elisabeth zu Ende geführt. Dank ihrer Energie erschienen 1690 zwei Bücher: Prodromus astronomiae und Firmamentum Sobiescianum, sive Uranographia (Firmament Sobieskis, also Uranografia). Prodomus astronomiae enthält das Lebenswerk von Hevelius. Es enthält Beschreibungen von fast zwei Tausend Fixsternen. Das begleitende Werk Firmamentum Sobiescianum ist, wie der Name besagt dem König Johann III. Sobieski gewidmet. Es handelt sich um einen Atlas des Himmels mit herrlichen Darstellungen der Sternzeichen auf beiden Himmelshälften. Beide Bücher stellen das eigentliche Hauptwerk der Forschungsarbeit von Hevelius dar.
Außer großer Werke hat der Astronom viele kleiner Bücher publiziert, die sich mit der Bewegung von Merkur und Venus, oder der (falschen) Erklärung der Gestalt von Saturn beschäftigten. Ab dem Jahr 1662 hat der Danziger seine Bücher in eigenem Verlag herausgegeben. Alle Bücher zeichnen sich durch hohes redaktionelles Können und schöne Abbildungen aus, die der Autor entweder selbst oder unter seiner Anleitung angefertigt wurden.
Hevelius hat eine umfangreiche wissenschaftliche Korrespondenz geführt. Zu seinen Brieffreunden gehörten sowohl Gelehrte, die Mächtigen, als auch Persönlichkeiten mit mehr oder weniger bekannten Namen. Der Danziger unterhielt Briefkontakte zu so strahlenden Gestalten, wie der französische Astronom Ismaël Boulliau (1605–1694), der holländische Gelehrte Christiaan Huygens (1629–1695) oder der Jesuit und Mathematiker Adam Adamandy Kochański (1631–1700). Zu seinen wichtigsten englischen Kontakten gehörte Henry Oldenburg (ca. 1618–1677), der langjährige Sekretär der Royal Society. In Polen korrespondierte er u.a. mit Pierre Des Noyers (1606–1693) auf dem Warschauer Königshof, dem Sekretär der Königin Luisa Maria, geborene Gonzaga.
Der Astronom hatte vor, seine umfangreiche Korrespondenz zu veröffentlichen, deshalb sammelt er sowohl erhaltene Briefe als auch Durchschriften seiner eigener Schreiben. Die gesamte Menge erreichte die Zahl von fast drei Tausend. Aber es gelang Hevelius nicht, sein Vorhaben vor dem Lebensende zu beenden. Auch seine Erben haben seinen Gedenken nicht aufgegriffen, sondern die Korrespondenz veräußert. Sie kam nach Paris. Die originalen Briefe befinden sich in der Bibliothek des Pariser Observatoriums, die Briefkopien, die für die Veröffentlichung vorgesehen waren, befinden sich in der Pariser Nationalbibliothek. Erst kürzlich wurde Hevelius Vorhaben wieder aufgegriffen und es gibt Pläne, seine Korrespondenz in den nächsten Jahren herauszugeben.
Die Aufnahme in die englische Royal Society im Jahre 1664 beweist seine Anerkennung durch die Gelehrten. Wie unangefochten seine Position in der Welt der Wissenschaft war, bestätigt dass auch gekrönte Häupter sein Können gewürdigt haben. Hevelius pflegte enge Beziehungen zum polnischen Königshof der Vasas. Wie bereits gesagt, dem König Wladislaw IV. widmete er seine Selenographia und hat ihm das erfundene und in seinem Buch beschriebene Gerät mit dem Namen Polemoskop geschickt. Es handelte sich um ein Gerät, das bei der Kriegsführung behilflich sei n könnte, man würde es heute als Periskop bezeichnen. Der Astronom wurde auch von König Johann Kazimierz geschätzt, der sein Observatorium im Jahre 1659 besichtigt hatte. Ab dem Jahre 1663 bekam er ein (irregulär gezahltes) Stipendium des französischen Königs Louis XIV, dem er den ersten Teil seines Werkes Machina coelestis gewidmet hatte. Mit Johann Sobieski stand er in Verbindung noch vor dessen Königswahl. Der künftige König war an Erwerb einer Lünette interessiert. Nach seiner Königswahl stiftete Johann III. dem Astronomen ein Jahreseinkommen und befreite seine Brauereien von der Steuer. Im Gegenzug widmete Hevelius dem König den zweiten Teil der Machina coelestis. Ihm waren auch die postum herausgebrachten Prodromus astronomiae und Firmamentum Sobiescianum gewidmet. Nach dem Entsatz von Wien hat der Astronom zu Ehren Johanns III. einer Sternenkonstellation den Namen Scutum Sobiescianum (Sobieskischer Schild, in letzter Zeit zu Schild abgekürzt) gegeben.
Von Anbeginn seiner wissenschaftlichen Arbeit gehörte Hevelius zu den Anhängern des heliozentrischen Weltbildes von Kopernikus. Die Problematik der in der Mitte des Systems liegenden Sonne lag für ihn zwar nicht im Vordergrund, aber er hat sie nie in Frage gestellt und er hat auch nicht die Konzeption des Weltalls des dänischen Astronomen Tycho Brahe (1546–1601) befürwortet, nach dem die unbewegliche Erde von der Sonne umkreist wird, um die wiederum andere Planeten kreisen. Im 17. Jahrhundert stellte das tychonische Weltbild die hauptsächliche Opposition zu dem kopernikanisch heliozentrischen Weltbild dar. Obwohl das kopernikanische Weltbild im zunehmenden Maße Anhänger fand, war die Opposition ihm gegenüber sowohl auf dem wissenschaftlichen Gebiet (man betonte den Gegensatz zu der ganzen bisherigen Astronomie und fehlende Beweise), als auch die außerwissenschaftliche Opposition, die Unvereinbarkeit mit der Heiligen Schrift und dem gesunden Menschenverstand betonte, da man sehen kann wie sich die Sonne auf dem Himmele bewege, immer noch sehr stark. Hevelius betonte auch die zentrale Rolle des mathematischen Berechnungsapparates von Kopernikus für jegliche astronomische Untersuchungen.
Hevelius wurde von seinen Zeitgenossen hoch beachtet, aber er gehörte zu den letzten Astronomen der vorbeigehenden Epoche, in der man Beobachtungen mit bloßem Auge getan hatte. Obwohl der Danziger Astronom keine Teleskope benutzt hatte, enthält seine Selenografia detaillierte Beobachtungen des Mondes und anderer Himmelskörper, die er mit ihrer Hilfe gemacht hatte. Er hat jedoch keine Teleskope zur Berechnung der Position der Sterne in seinem Katalog verwendet. Auf diesem Gebiet vertraute er den Instrumenten des älteren Datums, ausgerüstet mit einem Lochvisier, durch den man mit bloßem Auge schauen konnte. Seine Ablehnung der Verwendung von Lünetten bei der Erstellung seines Katalogs ist verständlich. Er hat seine Arbeit begonnen, als diese noch zu ungenau waren, um die Position der Sterne präzise berechnen zu können. Aus diesem Grunde gehörte das Lebenswerk des Danziger Astronomen der vergangenen Epoche in der Astronomie an.
Instrumente ohne Lünetten, die Hevelius zur Feststellung der Position der Sterne benutzt hatte, waren die Ursache für einen handfesten Streit, den sich der Gelehrte geliefert hatte. Nach dem Erscheinen der Machina coelestis haben die englischen Gelehrten der Astronom John Flamsteed (1646–1719) und der Mathematiker und Physiker Robert Hooke (1635–1703) dem Danziger Forscher zu hohe Ungenauigkeit seiner Beobachtungen vorgeworfen. Besonders aggressiv war die Kritik von Hooke. Den Streit soll schließlich Edmund Halley (1656–1742) gelichtet haben, der im Jahre 1679 Danzig aufgesucht und Beobachtungen mit den Instrumenten von Hevelius durchgeführt und mit eigenen, mit Lünette und Zielvorrichtung ausgestatteten Instrumenten, verglichen hatte. Entgegen der oft zitierten Meinung sollte man betonen, dass der Besuch Halleys nicht im Auftrag von Royal Society erfolgte, die den Streit schlichten wollte. Sie hat aber sehr wohl dazu beigetragen. Der englische Astronom fand nämlich heraus, dass die Instrumente des Danzigers dieselben Ergebnisse liefern, wie die Instrumente des neueren Typs und eine ausreichende Genauigkeit garantieren. Hevelius war über dieses Urteil sehr erfreut, die Geschichte sollte aber seinen Wiedersachen Recht geben: Lünetten und Teleskope sollten Zukunft der Astronomie werden.
Bespricht man das Leben und Wirkungskreis von Johann Hevelius, darf man nicht das verhängnisvolle Ereignis vergessen, das ihm im hohen Alter zugestoßen ist. In der Nacht vom 26. zum 27. September 1679 vernichtete ein Feuer seine Häuser, Brauerei, Observatorium und die Druckerei. Es gingen jahrelang sorgfältig konstruierte u Beobachtungsinstrumente verloren, die ihn ja so stolz machten. Glücklicherweise konnte man Handschriften aus der Feuerbrunst retten, sowohl Notizen seiner Forschungsarbeiten als auch die Briefsammlung mit wissenschaftlichen Texten. Aus dieser schweren Lage half ihm König Johann III. heraus, indem er ihm zu seinem zusätzlichen Einkommen eine beträchtliche Summe auszahlen ließ. Der alte Astronom hat seine Forschungsarbeit nicht aufgegeben, aber es gelang ihm nicht, sein Observatorium zu Lebzeiten aufzubauen. Er starb sechsundsiebzigjährig an seinem Geburtstag am 28. Januar 1687.
Die Erben von Hevelius waren an der Fortsetzung seiner Forschungsarbeit nicht interessiert. Die Korrespondenzsammlung kaufte im Jahre 1725 der französische Astronom Joseph-Nicolas Delisle (1688–1768), der sie nach Paris geholt hatte. Aus einer der Druckplatten zu Selenografii hat man ein Tablett gefertigt, andere wurden als Rohstoff in eine Giesserei verkauft. Zu wichtigsten Erinnerungen an Hevelius in seiner Geburtstadt gehören Exemplare seiner Bücher in wunderschönen Einbänden und mit handkollorierten Illustrationen, die der Astronom der Bibliothek des Stadtrates (jetzt Danziger Bibliothek der Polnischen Akademie der Wissenschaften PAN) geschenkt hatte, das in der Hauptbibliothek der PAN befindliche Porträt Hevelius von Daniel Schultz (1615–1683) und das Diplom mit Verleihung der Mitgliedschaft durch Royal Society, das sich im Staatsarchiv in Danzig befindet.
Die Nationalität von Hevelius weckt zwar viel weniger Emotionen als im Falle der Nationalität von Kopernikus und so sollte es auch bleiben, aber zum Schluss sollte man auch darüber einige Bemerkungen machen. Hevelius war ein deutschsprachiger Bürger in einer deutschsprachigen Stadt. Wie gesagt, polnische lernte er als Fremdsprache. Da die Stadt aber Teil der multinationalen Adelsrepublik war, konnte er sich mit Stolz als Bürger der polnischen Adelsrepublik (Rzeczpospolita) bezeichnen – civis orbis Poloni. Wenn man den wichtigsten Betroffenen selbst nicht fragen kann, sollte man dieses Thema an dieser Stelle schließen und bedenken, dass völlig verfehlt sind sowohl solche Versuche, die Hevelius als polnischen Szlachcic darzustellen wollen, als auch solche, in welchen er aus der polnischen Wissenschaft des 17. Jahrhunderts herausgedrängt wird.
Die neueste und vollständigste Biographie von Hevelius in polnischer Sprache bietet das Buch von Przemysław Rybka Heweliusz (Warszawa 1989). Es stellt das vollständige Vita und die wissenschaftliche Arbeit des Danziger Astronomen vor, obwohl es wegen des Erscheinungsjahres nicht immer die neuesten Beiträge berücksichtigen konnte. Eine interessante Lektüre bietet immer noch der Beitrag von Daniel Wierzbicki Żywot i działalność Jana Heweliusza, astronoma polskiego. Skreślone ku uczczeniu 200-letniej rocznicy jego śmierci [Leben und Wirken von Johann Hevelius, eines polnischen Astronomen. Verfasst anlässlich des 200. Jahrestages seines Todes], in: „Pamiętnik Akademii Umiejętności w Krakowie”, Philologische und Geschichts-Philosophische Fakultät, Bd. 7, 1889, S. 22–78, obowohl er zeitlich am weitesten von den neuesten Untersuchungen liegt.
Die an Hevelius interessierten können sich mit folgenden Sammelbändern vertraut machen, die anlässlich des 400. Geburtstages des Astronomen herausgebracht wurde. Sie enthalten Beiträge über unterschiedliche Aspekte seiner Tätigkeit und seiner Umgebung:
– Johannes Hevelius and His World. Astronomer, Cartographer, Philosopher and Correspondent (Band 44 aus der Reihe Studia Copernicana), red. Von Richard L. Kremer und Jarosław Włodarczyk, Warszawa 2013;
– Jan Heweliusz, red. von Von Maria Pelczar und Jarosław Włodarczyk, Radom 2011 (in der Publikation hat Maria Otto die Bibliographie der Arbeiten von Hevelius zusammengestellt);
– Jan Heweliusz i kultura heweliuszowska [Jan Hevelius und die zeitgenössische Kultur]. Utilitas et delectatio, red. Von Maria Mendel und Józef Włodarski, Gdańsk 2013;
– Johannes Hevelius and His Gdańsk, red. von Marian Turek, Gdańsk 2013.
Die neueste und genauste Biographie stammt von Chantal Grell Hevelius et son temps und wurde im ersten Band der Briefe des Danziger Astronomen veröffentlicht: Correspondance de Johannes Hevelius. Band I: Prolégomènes critiques, red. von Chantal Grell, Turnhout 2014. Darin gibt es auch Bibliographie der dem Danziger Astronomen gewidmeten Arbeiten.
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