Der Barockgarten ist der älteste Teil der Parkanlage von Wilanów. Er wurde auf zwei Terrassen angelegt, der Felsterrasse und der Schotterterrasse der Weichsel, und ist mit dem Schloss durch eine gemeinsame Achse verbunden - laut der Regel: „das Schloss zwischen Hof und Garten". Seine gegenwärtige Gestalt geht auf die in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts unternommene Rekonstruktion nach dem Entwurf von Professor Gerard Ciołek zurück. Die obere Terrasse spiegelt, den Regeln der Barockkunst folgend, die Anordnung der Schlossinnenräume wieder. Die königlichen Schlafgemächer und Vorzimmer finden sich in den Paaren der Blumenparterres wieder, und die dreieckigen Blumenbeete stehen für die in den Schlossecken gelegenen Kammern.
Die hölzernen Lauben in den Ecken der Terrasse, die zur Zeit des Königs Jan III. noch standen, stellten die Schlosstürme dar, während die rechteckige Rasenfläche mit der Fontäne den Großen Flur, den zentralen Raum des Schlosses, abbildet. Die auf den beiden Terrassen gelegenen Gartenfelder enthalten die für Blumenparterres charakteristischen Kompositionen aus Zier-und Kräuterpflanzen, gesäumt mit Kies und Buchsbäumen. Die Parterres sind mit geometrischen Ornamenten verziert. Das Innere der Kreise, Palmetten, Bourbon-Lilien und anderer Formen wird von Saisonblumen ausgefüllt, die zumeist charakteristisch für die Zeit des Barock sind: Tulpen, Narzissen, Sonnenwenden, Pantoffelblumen, Sammetblumen, Margeriten, Begonien, Lavendel, Heiligenkräuter, Geranien, Alpenbalsam, Dahlien, Salbei und andere.
Der Barockgarten zeichnet sich durch prunkvolle Farben aus. Die bestimmenden Farbtöne sind Rot, Gelb (golden) und Rosa ergänzt mit Weiß, Orange und Blau. In Sobieskis Garten hatten die Rose und Lilie (Symbole für Glück) und die Päonie, als Königsblume (Symbol für Reichtum, Gesundheit und Freude) die größte Bedeutung. Aber auch Lavendel, Tulpen und Rosmarin waren wichtig; sie drückten Herrlichkeit, Tugend und Güte aus. Aus Rosmarin und anderen Blumen war das Monogramm des Königs Jan III. gestaltet. Auf die untere Terrasse führt eine auf der Schlossachse gelegene zweiläufige Treppe, unter der sich eine Grotte, Sobieskis Grotte genannt, befindet. Die Parterres auf der unteren Terrasse werden zum See hin von hohen, beschnittenen Bosketten abgegrenzt. Anfangs lagen im unteren Garten zwei symmetrisch gelegene Teiche, die zum Lebensende des Königs zugeschüttet wurden. An ihrer Stelle wurden Parterres mit Blumen eingerichtet, die mit den Parterren der oberen Terrasse verbunden waren, so wie es heute noch zu sehen ist. Wenn man in eine der mit Bosketten gesäumten Alleen einbiegt, gelangt man bis zu der Uferpromenade des Wilanów-Sees, die den Barockgarten abschließt.
Heutzutage finden im Barockgarten, vor allem auf der oberen Terrasse, intensive archäologische Ausgrabungen und eine Sanierung der Stützmauer statt. Diese Arbeiten bilden den ersten Teil der Maßnahmen zum Wiederaufbau der Königsgärten. Ein beträchtlicher Teil des Geländes ist von den archäologischen Forschungen betroffen, was mit Einschränkungen für Besucher verbunden ist. Es lohnt jedoch, den Archäologen bei der Arbeit zuzusehen und einen Blick in die tiefen Grabungsstellen zu werfen, wo man die Spuren der aufeinanderfolgenden Schlossgärten beobachten kann; darunter sind sogar Überreste der Besiedlung vom 15.-17. Jahrhundert erhalten.