Der englische Landschaftsgarten
In den Jahren 1799-1821 ließ Stanisław Kostka Potocki gemeinsam mit seiner Frau Aleksandra den Park nach Norden in dem damals modernen Stil des englischen Landschaftsgartens erweitern. Der Garten wurde etappenweise angelegt, da er Veränderungen des Geländereliefs, die Aufschüttung eines Dammes und der Insel, die Anpflanzung von Bäumen und Sträuchern sowie die Errichtung romantischer Bauten erforderte. Ein bedeutendes Element der Gartengestaltung bildeten damals wie heute die Wasserreservoirs des Wilanów-Sees mit seiner abwechslungsreichen Uferlinie. Der Park zählte einst zu den größten Wassergärten Europas. Alle Bauwerke waren durch Sichtachsen miteinander verbunden, die von Alleen und Lichtungen gebildet wurden. Dadurch entstanden effektvolle Ausblicke, die weit über den Garten reichten.
Ein Teil dieser Ausblicke ist heute nicht mehr zu erkennen, da die Sichtachsen überwuchert sind, besonders in dem östlich des Sees gelegenen Morysin-Park, der heute ein Naturschutzgebiet ist. Von der 1806-1812 erbauten Chinesischen Laube aus eröffnet sich ein wundervoller Ausblick auf die Insel, die Römische Brücke und die Seebucht. Am Ufer des Sees befindet sich das pseudogotische Pumpenhaus nach dem Entwurf von Henryk Marconi, das zur Wasserversorgung der Fontänen im Park errichtet wurde; von hier aus bieten sich ebenfalls herrliche Ausblicke.
Wenn man vom Pumpenhaus aus nach Norden geht, stößt man auf einen Weg, der auf die Insel führt. Er führt auf einem Damm entlang, der wie die Insel selbst künstlich aufgeschüttet wurde. Auf der Insel befindet sich das 1809 errichtete Denkmal der Schlacht von Raszyn. Es wurde zum Gedenken an Hauptmann Ksawery Burski erbaut, der während des Angriffs auf einen Posten des österreichischen Heeres in Wilanów fiel.